Der Countdown zum Countdown läuft. Am Sonntag: erster Advent. Und ich habe mich schon einmal in Stimmung gebacken – mit meinem zweiten (Quark-)Stollen des Lebens. Stollen war lange Jahre ein >Ungewisssüß< bei mir. Mag ich’s oder mag ich’s nicht. Ich mag’s jetzt. Und das liegt auch ein bisschen an meinem Gefühl für die Dinge. An der Sehnsucht nach den beständigen und traditionellen Dingen. Vor kurzem kam ich in den Genuss des alten Kochbuchs meiner Oma. Das hat so viel geweckt auf Sachen, die ich ausbacken möchte. Ein Stollenrezept war auch dabei – scheiterte am letzten Samstag allerdings an den bitteren Mandeln. Deshalb wurde es eine Wiederholungstat, die auf dem Rezept von Steffis Mutter basiert. Hat letztes Jahr zum Auftakt ganz wunderbar geklappt und geschmeckt.
Das Schönste am Stollenbacken ist für mich das Durchkneten dieser enormen Teigkugel. Mein Handmixer rebelliert ob dieser Menge schon nach kurzer Zeit – und dann heißt es: umtopfen. In den größten Kochtopf, den ich habe. Und: kneten! Dann stehe ich da mit diesem rosinengepunkteten Klops in der Hand und fühle mich, als hätte ich den dicksten Fisch aus dem Teich gezogen. Und ich renne hin und her – in die Küche zum Pinseln. Zwölfmal wird ein ordentliches Stück Butter in der Decke des Stollens versenkt. Parallel stecke ich den Herrnhuter Stern zusammen – Rähmchen an Rähmchen, fluche, weil die Klammern nicht durch die Löcher passen, drücke sie trotzdem durch und habe Knicke im Papier. Am Ende aber strahlen die Spitzen, und alles ist gut. Wie der Stollen.
Der übrigens so geht: Eine große Schüssel zücken und befüllen mit 100 Gramm Zitronat, 50 Gramm Orangeat, 200 Gramm gemahlenen Mandeln (ohne Haut), 250 Gramm Sultaninen und 250 Gramm Korinthen. Großzügig mit Rum begießen, und über Nacht zugedeckt ziehen lassen. Am nächsten Tag 500 Gramm Magerquark, 200 Gramm Zucker und 350 Gramm weiche Butter schaumig schlagen. 4 Eier sowie die abgeriebene Schale zweier (Bio)-Zitronen, 2 Teelöffel zermörserten Kardamom und 2 ordentliche Prisen Salz hinzurühren. 200 Gramm Marzipan zerzupfen und mit dem Kochlöffel unterheben, ebenso die Rumrosinenplus-Mischung. Wer mag und hat, reibt noch zwei Bittermandeln hinzu; anschließend in ein großes (!) Gefäß umtopfen. 1100 Gramm Mehl (am besten Typ 405) mit 2 Päckchen Backpulver vermischen, und peu à peu auf die Stollenmasse sieben. Mit den Knethaken des Handrührers einarbeiten und zum Schluss mit den Händen – wenn der Mixer zu heiß läuft.
Einen geschmeidigen Ballen formen. Drei gleich große Stücke >abtrennen<, erst zu einer Kugel formen, dann zu einem kleinen Brotlaib, einen rechtsversetzten Schnitt machen. Zwei Drittel des Teiges etwas >auseinanderziehen< und auf das restliche Teigdrittel schmal überlappend einschlagen. Habt ihr das verstanden? Schmeckt natürlich auch ohne diese Vorgehensweise gut, sieht aber so hübscher aus.
Ofen vorheizen auf 175 Grad (Ober-und Unterhitze). Umluft hat mir den Stollen zu sehr eingebräunt. 25 Minuten backen lassen – und das erste Mal mit ordentlich (!) flüssiger Butter einpinseln. Dreimal (jeweils nach 15 Minuten) wiederholen. Nicht zimperlich sein: Für meine drei Stollen habe ich 2 Pakete Butter versenkt. Insgesamt bäckt der Stollen 70 Minuten. Angemerkt: Falls der Stollen zu schnell bräunt, in der zweiten Halbzeit mit Folie abdecken. Nach dem letzten Pinseln den Stollen dick mit Puderzucker einstäuben. Bei Raumtemperatur vollständig auskühlen lassen, nochmal bepudern und in Alufolie verpacken bis zum Anschnitt. Mir schmeckt er sehr sehr gut. Er wird definitiv nächstes Jahr wieder in Produktion gehen.
Und ihr: Womit seid ihr bereits in weihnachtliche Produktion gegangen?
Erzählt mal.
oh du fröhliche zeit. ich liebe deine bildergeschichten - mir ist so als duftet es bei mir jetzt nach rosinen und gewürzen :-) ich bastle gerade am adventskalender - und mir fehlen noch päckchen..
AntwortenLöschenmir wird gerade klar, dass ich mich wohl mal langsam an meinen Adventskranz machen muss.
AntwortenLöschenDas wetter ist so herrlich und mild, da ist man noch gar nicht in Stimmung.
Ich mache jetzt eine kleine Bloggerrunde, dann stellt sich bestimmt der Wunsch ein, es euch gleichzutun...
LG Sibylle
Bis jetzt fand hier noch keine Produktion statt, zumindest nicht in Form von weihnachtlichem Gebäck... Aber das wird sich bald ändern ;-) Deine Stollen sehen toll aus!!! Bringst du einen mit nach Garmisch? ;-) Liebe Grüße!
AntwortenLöschenach fräulein düsseld, bei dir is schon so hübsch weihnachtszeit .. ich dreh innerlich grad durch, weil ich noch kein einziges weihnachtsplätzchen gebacken, nichts tanniges-misteliges-kranziges aufgestellt und nicht ein bisschen an glühwein genippt habe ... was soll denn das für ein weiiiihnachten werden? *stollen ist zwar so gar nicht meins, aber ich freu mich mit :)
AntwortenLöschensüßen gruß von der S. vom blech
liebe s. vom blech: probiere diesen - er bekehrt dich ;)
AntwortenLöschenDein Stollen sind sehr köstlich aus, hab auch schon 4 produziert, jetzt mache ich mich an die Plätzchen immerhin ist am Sonntag der erste Advent und da soll doch schon was zum knabbern da sein.
AntwortenLöschenJetzt wo Ich so drüber nachdenke, mein Adventsgesteck muss auch noch gemacht werden ... also dann mal Tschüß ... muss mich sputen
Lg Kerstin
StollenNascherei...bei dir hat es mich wieder ergriffen und vielleicht probiere ich mich auch mal daran...;)...hier duftet es nach Butterplätzchen und Vanillekipferl...aber ich hoffe, das ändert sich am nächsten Wochenende noch...mit deiner wunderbaren Backmotivation wirds wohl gelingen...ich drück dich, du, mein BäckchenGlück...ach, hmmhmm und riech mich in deine Düfte zurück...cheers and hugs...i...
AntwortenLöschenQuarkstollen nach OMas Rezept steht hier auch ganz oben auf der Liste. Ich habe extra eine Szollenform gekauft, damit's auch hübsch wird.
AntwortenLöschenLiebe Nina, was für ein stimmungsvoller Post über das Weihnachtsglück. Und was für eine hübsche Wohnung Du hast. Bei mir ist noch nichts in Produktion gegangen. Womit könnte ich anfangen?? Sanfte Grüße, Rike
AntwortenLöschenIch hatte ja noch garkeine Zeit zum Backen fuer Weihnachten.Aber das backwochenende mit Martongefuehl kommt ganz sicher noch....:O)
AntwortenLöschenSei lieb gegruesst von Conny
Herrlich. Wie immer. Und der Herren-hut wird am Samstag bei uns auch wieder aufgehängt (deine Größe und deine Farbe!), ich nehme den aber nicht mehr auseinander, sondern bestücke ihn im neuen Jahr mit einer luftigen Mülltüte, damit er hängend aufbewahrt werden kann für die nächste Saison...
AntwortenLöschenHerzlich, Anja
hier wartet auch noch einer dieser schönen sterne auf seinen einsatz. meiner wie auch Anjas hat im Ganzen überwintert...bei uns am vergangenen sonntag grossbacktag mit alten freunden. eine liebgewonnene traditoin und so sind die dosen gut gefüllt (fürs erste). lg, nikki
AntwortenLöschenEin ganz tolles Rezept und - wie immer - ganz tolle Bilder! :) LG, Katha
AntwortenLöschenOh…schmeckt sicher himmlisch :O)..mich schreckt ja nur die Mandel-Marzipan-Geschichte ein wenig ab *lach*, aber da fällt mir ein, dass ich ja Bremer Klaben ausprobieren wollte…
AntwortenLöschenBis bald!!!
Liefs,
Maren
Meine Oma zaubert immer die großartigsten Stollen, die es so gibt, daher habe ich bisher noch nie einen gebacken. Dieses Jahr werde ich mich wohl aber auch mal an einen wagen. Bin schon gespannt :)
AntwortenLöschenAch, wie schön! Mir geht´s wie Dir, "Ich mag´s jetzt." :-) Deswegen steht als nächstes auch Stollen auf der Backliste. Gestern wurden die ersten Spitzbuben gebacken und heute wurde der Adventskranz bestückt und die Weihnachtsdekokiste aus dem Keller geholt - das Wochenende kann kommen!
AntwortenLöschenoh wow! ich denke auch an stollen, seit dem ich von dem quarkstollen im "hab ich selbst gemacht" buch gelesen habe... eigentlich ist stollen auch nicht so meins, aber ich hab noch nie einen guten selbstgemachten mit quark gegessen. mal sehen ob ich bald das butterregal plündere ;) lass es dir schmecken und den puderzucker sprechen*
AntwortenLöschenLiebe Nina.
AntwortenLöschenDas sieht so gut aus, Stollenbackerei ist der Plan.
Der mit Quark soll aber nicht ruhen vor dem Essen, oder? Irgendwie ist bei mir was mit Lagerzeit im Kopf..
Das Stollenrezept Deiner Oma, wurde das auch getestet? :)
Winterliche Grüße
Katja
liebe katja, also ich tue einfach so als wäre er ein "echter" und lasse ihn ruhen ;-) aber er schmeckt bestimmt auch ohne langes schläfchen! das großmütterliche rezept habe ich immer noch nicht (aus)probiert. das bewährte hat diesmal wieder gewonnen ...
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