29.04.2012

streifen

rhabarberstreifen I fräulein text

Der Rhabarber zieht weiter seine Kreise. In langen Streifen legt er sich quer aufs Kokosbett. Hängt einfach mal ein bisschen durch. Beine hoch quasi. Sonne tanken, das Leben spüren und alles andere außen vor lassen. Die Süße in kleinen Stücken abgabeln – klappt ganz gut.

Was klappt bei euch an diesem Sonntag? Dreht ihr den Ofen auf – oder lasst ihr euch draußen fremdbesüßen? Wenn ihr Lust habt, teilt euer >Süß< mit uns: unter diesem Beitrag oder als Kommentar auf unserer Seite

Für das Rezept griff ich übrigens in die Dänemark-Erinnerung. Ich nehme ja so gerne die Sprache als Kochbuch mit nach Hause. Diese Kombination aus Lernen und nochmals in den Urlaub schlüpfen. Und so fielen die >Rabarbersnitter< von der Sommerseite von >Byens bedste kager<.

Sie rühren sich zusammen aus 130 Gramm (Rohrohr-)Zucker und 150 Gramm weicher Butter. Darunter mischen sich 3 große Eier peu à peu, 200 Gramm (Weizen-)Mehl und ein Teelöffel Backpulver, idealerweise gemischt und gesiebt. Außerdem: 100 Gramm feine, gemahlene Kokosflocken und 100 Milliliter Milch – Schluck für Schluck. Den Teig dünn auf ein kleines (!) Blech streichen (etwa 25x35 cm) und mit Rhabarberstangen belegen (ungefähr 400 Gramm netto). Ich habe den Rhabarber als halbierte Stangen aufgelegt, aber stückchenweise ist natürlich auch perfekt. Zum Schluss noch ein wenig braun bezuckern für den zarten Karamelleffekt und bei 180 Grad O/U für 40 Minuten +/- in den Ofen schieben.

Sahne dazu und Sonne am besten.
Dabei immer schön die Nase in Balance halten – zwischen Grün und Rot.

Schönso.

25.04.2012

rhabarber

rhabarbersirup I fräulein text
rhabarbersirup I fräulein text
rhabarbersirup I fräulein text

Sie sind mir fast die liebsten – die Batik-Stangen mit der grünen Charleston-Feder. Sie tanzen in meinem Mund, prickeln, wirbeln, machen genussvolle Drehungen und zaubern wunderschöne Farbverläufe: von Aprikose über Lachs und Koralle. Alles im Rhabarber. So genial pink ist nur der junge, aber für ein saftiges Flaschenrot reicht es noch immer. Sirup kochte ich ein: superzuckrig. Aufgegossen mit Sprudelwasser und Würfeln aus Eis eine schöne Schorle. Uhlala im Ohr. Heidelbeerlikör auf den Wangen (Mercimerci). Farblich passender Glimmerflusen und Staub auf dem Tisch.

Wie das geht? Stangen sammeln, sortieren, waschen und in Stücke schneiden. Ich schäle übrigens den jungen (!) Rhabarber nicht – oder selten –, sondern kappe nur die Enden. 750 Gramm sollen übrig bleiben. Diese kippe ich zusammen mit 375 Milliliter Wasser und 300 Gramm feinstem Zucker sowie einem Spritzer Zitrone in einen großen Topf. Koche auf – und lasse köcheln bis es musig wird. Etwa 15 Minuten. Dann: Filtrieren und sorgsam durch ein feines Sieb streichen – die Pulpa soll in diesem Fall draußen bleiben. Ergibt so >pi mal Daumen< (fast) eine große Flasche. Von dieser wurde bereits abgetrunken. Perlt in Mineralwasser und bestimmt auch in Sekt.

Schmeckt es.

(Die Inspiration sprudelte über den Teich von 3191 Miles Apart.)
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20.04.2012

fff

Manche Tage sind anders - als geplant. Anders lässt mich heute beim Frage-Foto-Freitag dabei sein. Weil es irgendwie passte.

Deine Kochbuchreihe?

Besteht aus mehreren Stapeln. Heute neu aufgestockt mit Alice Hart.

Dein Kalender?

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Im Kopf. Fein säuberlich sortiert nach Farben. Zum Anfassen gibt es keinen.

Es ist ungesund, aber ... ?

 Zuviel Rechnerzeit - für die Augen, für den Rücken. Aber: Am Ende steht ein Ergebnis.

Was wolltest Du eigentlich mal werden?

Frei und glücklich. Glücklich auf Liselund (in Dänemark). Alternativ: Buchhändlerin.

Was machst Du heute noch?

 Bettina Rheims besuchen.

Mehr hier.

18.04.2012

bewegung

Leinentuch von Pip-Squeak Chapeau etc. Birnentarte von [fräulein von und zu amok]. >Flax Five Light< von Christien Meindertsma über remodelista. Rosen von NikkiBag. >Wave Flat< von Jil Sander über La Garconne. Zimtzopf von Tand. Mandelbutter auf Rundknäcke von mir.
Der Bohrer massiert gleichmäßig den Balkon. Es ist weiterhin Bewegung (im Tag). Und diese animierte mich, mal wieder ein paar Fundstücke auszugraben, die sich ebenfalls bewegen. Wellen, fallen, steigen, zwirbeln, sich ineinander verschlingen oder ganz zart schlängeln. Tuch, Tarte. Eigen geschichtet mit Birnenspalten. Blumen, Ballerinas. Zöpfe. Und Butter aus Mandeln - streichfertig für das Zimtknäcke.

Dafür: Eine Tüte Mandeln (200 Gramm) kurz in der Pfanne trocken rösten, abkühlen lassen und in den Multimixer befördern. So lange pulsieren bis erst Krümel, dann Staub und schließlich eine Paste entsteht. Funktioniert auch mit Pistazie, Macadamia, Cashew, Pekan, Para, Hasel und Wal. Nuss. Die Mandel aber hat ein ganz feines süßliches Aroma, das mir sehr gefällt.

Was bewegt euch diese Woche?

15.04.2012

nähe





Alles liegt so nah beieinander: die Tüte der >Mandorle< harmoniert mit den Arbeiten auf dem Balkon. Alles bewegt sich, springt auf, ist ein bisschen porös. Der Winter sprang diese Woche auch - in mein Buchregal. Weil bald Sommer ist. Ein Schnäppchen, erlegt im Deli-Verte. Vorher aber knospt der Frühling fröhlich und zeigt sich im Magnolienkleid. 

Und mittendrin: der Rhabarber. Auf Quark und Maisgrieß. So gut ist er der erste, der junge, der himbeerrote. Ich bin verknallt in diese Farbe.

Mein Sonntagsmoment. 

Mehr Momente fängt Katrin ein - und wir hier.

Deli-Verte * Neerstraat 20 * Roermond

11.04.2012

grün


Grüne Welle in der Küche. Frucht, Natur, Einzug in die Welt. Grün ist hoffnungsfroh und verheißungsvoll. Frisch und ein Genusspinsel. Unterschiedliche Blätter legten sich in letzter Zeit auf, neben und in die Speisen. Der erste Bärlauch aus meinem Lieblingstal (allerdings nicht selbstgepflückt) verschwand in kleinen Rinderhack-Ufos und - inspiriert von Julie - auch in der Sauerrahmbutter zusammen mit einem Spritzer Limette. Mit dem Pesto aus Basilikum könnte ich täglich meinen Bauch bepflanzen. Es ist so gut. Danke Katrin für dieses sich immer wiederholende Erlebnis. Ich springe im Quadrat. Der violette Kohlrabi liefert Stäbchen und gibt seine Blätter ab - für das Risotto mit Zitrone.

Dafür eine kleine Zwiebel mit einem Schuss Öl ins Schwitzen bringen und glasig dünsten. 150 Gramm Risotto-Reis anschließend mitdünsten, aber nicht anbrennen lassen. Das verhindern gekonnt 50 Milliliter Weißwein und 500 Mililliter Hühnerbrühe. Schluck für Schluck. Nach etwa 10 Minuten die Kohlrabistifte (eine große Knolle) und die Zesten einer Bio-Zitrone hinzugeben - und rühren. Immer wieder rühren bis es weich und cremig wird. Ist dieser Punkt erreicht, einmal kräftig an der Mühle drehen - von Salz und Pfeffer. Die Kohlrabiblätter oder wer das lieber mag: Basilikum, Petersilie, Minze locker einrühren, mit Zitronensaft abschmecken und Parmesanraffel unterziehen. Eine Handvoll oder mehr für die Bergbestreuung. Bon.

Zum Schluss noch die Aufmerksamkeit für das winzig grüne Blatt auf den Schlegeln und Flügeln. Mehr Zierde. Zum Glück, sonst hätte es nicht gepasst in die grüne Reihe. Das wäre zu schade, denn es ist zu gut. Das Rezept - ebenfalls ein Tipp von Julie: Buttermilchhähnchen.

Bitte bleib noch lange, Grün.

08.04.2012

o

o kranz mit lemon curd I fräulein text

Verschlungen: Zitrone und Hefe. Ein Kranz am Sonntag – die Krönung auf dem Frühstückstisch. Butterweicher Hefeteig bestrichen mit Lemon Curd, in Stränge geschnitten, verzwirbelt und festgesteckt. Hagelzucker und Wärme geben dem Nest, was es braucht. Köstlich.

Was tischt ihr auf zum O So und O Mo? Erzählt es uns. Als Link unter diesem Beitrag oder auf unserer Seite. Gute Zeit!

05.04.2012

madeleine

madeleines (mit lemon curd) I fräulein text
madeleines (mit lemon curd) I fräulein text



madeleines (mit lemon curd) I fräulein text

Vor drei Jahren habe ich ein Bild im Netz entdeckt – von einer Frau, die da im Dämmerdunkel hantierte. Ihre Lippen ein knallroter Anziehungsmund. Sie gefiel mir. Und diese Woche >traf< ich sie wieder: Es ist Rachel Khoo. Sie lebt in Paris, rührt und kocht auf zwei Platten im kleinsten Restaurant der Stadt. >Little Paris Kitchen< ist ihr neues Buch, auf BBC TWO ist sie jeden Montag zu sehen, ich allerdings kanalisierte sie hier. In Episode 3 bäckt Rachel Madeleines – mit Lemon-Curd-Infusion und einer Himbeere. Die zarten Tatzen haben es mir sofort angetan. Sie sind flaumig, sie sind buttrig, das Curd ist der Kick, die Beere der fruchtige Tupfer, obenauf der Blütenbeerenstaub. Ein Strauß für euch, frohe Ostern.

Das Rezept könnt ihr Rachel von den Lippen ablesen, ich teile es aber gerne auch an dieser Stelle mit euch. Für 35/40 Madeleines 200 Gramm Butter schmelzen – zeitgleich 125 Gramm (Rohrohr-)Zucker und 3 Eier aneinander binden. Optional: noch einen ordentlichen Löffel Honig in der Butter versenken sowie nicht optional 60 Milliliter Milch. Ab damit zu Zucker und Ei. 200 Gramm gesiebtes Mehl (Typ 405) mit einem Päckchen Backpulver und dem Abrieb einer Zitrone o Orange mischen, mit dem Schneebesen unterrühren. Kühl stellen bzw kurz ruhen lassen. Währenddessen die Madeleineform buttern und mehlen, anschließend den Teig mit einem kleinen Löffel sorgfältig in die Mulden einfüllen; nur knapp bis unter den Rand, sonst geraten die Madeleines aus der Form. Beere in der Mitte platzieren (funktioniert auch prima mit der aus dem Tiefkühlfach). Vorgeheizte 180 Grad O/U, 10 bis 12 Minuten. 

Sofort aus der Form lösen und das Curd – nach diesem Rezept – mit einem Spritzbeutel hinter der Beere positionieren. Ich habe auch die nackten Madeleines mit Zitronenbutter gefüllt. Einfach pieksen. Das Curd ist ein üppiges Glas, ihr könnt es also auch wunderbar noch für das Osterfrühstück einsetzen. Auf Zopf, Brioche oder Stuten.

In diesem Sinne: Ich wünsche euch Gutes. Durch die Blume, mit der Blume: frohfrohfroh. Bis ganz bald – spätestens zum >Süß< am Sonntag hier. Und weil wir gerade dabei sind: ein entzückter Fingerzeig auf Post aus meiner Küche. Noch mehr >Süß<, das fortan durch die Republik spazieren wird.

01.04.2012

(um)blättern


Blätter, blättern, weiterblättern. Zwischen den Seiten krümeln, einfach mal Tage überblättern, Ideen neu aufschlagen. Das sind die Gedanken des heutigen Sonntags. Das >Süß< in Blätterform mit Blütenform reiste in der klaren Tüte in den Süden auf einen fremden Tisch. Die Fahrt dorthin versüßte mir passenderweise ein sehr schönes Blätterwerk namens Apartamento, das ich auf Almas wunderbarem Blog gewann. Zur richtigen Zeit segelte es mir ins Postfach, so dass ich neue kluge Sätze lesend Kilometer um Kilometer ins Wochenende zurücklegen konnte. 

Die buttrigzarten Mandelblätter fielen dafür erneut scheibchenweise vom zimtgetönten Teigblock. Der aus 115 Gramm Butter, 300 Gramm braunem Zucker, 1 Teelöffel Zimt, 1 Prise Salz und 75 Milliliter Wasser im heißen Topf zusammenschmolz – und dann durch 325 Gramm Mehl (Nummer 405), 1/4 Teelöffel Natron und 85 Gramm Mandelblättchen kühlschrankfein gemacht wurde. Die klebrige Masse wandert nämlich anschließend in einer rechteckigen Form samt Folienmantel über Nacht in den Kühlschrank, bevor sie am nächsten Tag in schmal gehobelten Scheiben auf ein Backblech plumpst. Mit Papierbett. 14 Minuten von der einen Seite, 14 Minuten von der anderen bei 160 Grad Umlufthitze. Knackiger Bräunungsgrad erwünscht.  

(Das Rezept, das ich hier guten Geschmacks weiterreiche, stammt aus dem Buch >Geschenkideen aus der Küche< von Nicole Stich, welches ich hiermit ebenfalls sehr guten Gewissens weiterempfehle.) 

Schnitt.
Mit dem heutigen >Süß> setzt sich auch eine Änderung an den Tisch: Stopp – es geht jetzt woanders lang! Das >Sonntagssüß< nimmt einen kleinen Richtungswechsel vor. Manchmal ist es wichtig, eine neue Spur zu befahren. Eine neue Landschaft, neue Eindrücke, neue Impulse – und dabei: sich selber treu bleiben. Vor 57 Sonntagen haben wir eine Idee geboren, von der wir nicht wussten, wohin sie uns tragen wird. Haben wir den Gedanken gefasst, dem Sonntag ein süßes Gesicht zu schenken. Nach 57 Sonntagen können wir sagen: Wow – es hat uns mehr als überrascht. Ihr habt uns mehr als überrascht. Habt mit uns gesüßt, geteilt, Genuss zelebriert, und wir haben sonntäglich die weiße Tischdecke ausgerollt und eine Köstlichkeitentafel auf Pinterest gedeckt. Bis auf 170 Kreationen habt ihr uns hochgesüßt. Eine beeindruckende Zahl – doch bei aller Liebe futtert eine solche Tafel auch ihre Zeit. Weil wir diese nun gerne wieder dem Sonntag und der Idee zurückgeben möchten, haben wir uns dazu entschieden, die Pinterest-Tafel in die Sonntagsruhe zu schicken.
Wir werden stattdessen den süßen Gedanken zu Facebook auf unsere Fanseite verlagern. Dort wird es weiterhin einen >Sammelbeitrag< geben, unter dem ihr euer Süß als Kommentar abgeben könnt. Wir werden die eingereichten Beiträge allerdings nicht mehr in der bisherigen Form moderieren. Dadurch, dass sich aber alle Süß-Beiträge gebündelt unter unserem Post befinden, habt ihr weiterhin eine schöne Übersicht der sonntagssüßen Kreationen. Wer nicht bei Facebook ist, den möchten wir nicht ausschließen: Wer Lust hat, kann dem jeweiligen Hauptakteur in Sachen Sonntagssüß nach wie vor gerne im Kommentarfeld des jeweiligen Blogs einen Link zum Süß hinterlassen. Übrigens: Die vergangenen Sonntage können natürlich unendlich rückgeblickt werden – fast 4.000 Köstlichkeiten wollen schließlich erst einmal nachgebacken werden, oder?
Kurz erwähnt sei noch: Hinter den Kulissen stehen wir natürlich nicht still. Wir haben uns als persönliches Dreiersüß gefunden, und als dieses tragen wir viele Ideen auf dem gedanklichen Tortenheber mit uns herum. Wir krümeln und grübeln. Öffnen und schließen die Ofentür, spinnen Zuckerfäden im Kopf. Sobald sich das Süß – in welcher weiteren Form auch immer – fassen lässt, lassen wir es euch wissen.
Wir wünschen uns, dass die Idee so stark ist, dass sie bleibt und sich immer weiterträgt. Das Sonntagssüß ist uns eine absolute Herzensangelegenheit aus den für uns wunderbaren Bausteinen Genuss, Beisammensein und einem kleinen alltagsausknipsenden Augenblick mit dem süßen Bissen im Mund. 
Nochmal Schnitt.

Es wurde bereits fleißig spekuliert. Dazu ist zu sagen: Nein, kein Aprilscherz – und nein, es muss niemand zum Facebook-Ufer wechseln. Unsere Fanseite dort ist eine öffentliche Seite, die auch von Nicht-Facebook-Nutzern eingesehen werden kann. Allein der Tischservice auf Pinterest entfällt, ihr müsst quasi ein bisschen >mithelfen< in der Küche. Denn nach wie vor könnt ihr gerne euren Link zum >Süß< bei der jeweiligen Gastgeberin im Kommentarfeld hinterlassen und die anderen Köstlichkeiten natürlich dort auch einsehen! Nichtsdestotrotz nehmen wir uns eure Kommentare zu Herzen und werden eine alternative Lösung noch einmal überdenken. Schließlich gilt: Hoch soll er leben, der Sonntag! 

An diesem Sonntag wird übrigens wie gehabt gesammelt – von Julie.