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Antwerpen. Oben und unten. |
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Copyright. MoMu. |
Da bin ich wieder. Zurück aus fremden und doch bekannten Gefilden. Ich war in Antwerpen, zuerst - und dann noch kurz an der geliebten See. Antwerpen ist ein tolles Ziel, finde ich. Meine recht regelmäßigen Besuche begannen vor zehn Jahren. Es war die Mode, die mich dort hinführte, und es noch immer tut. Die Absolventen-Schauen der Royal Academy damals und das ModeMuseum heute. Diesmal mit: >Unravel<. Damit wären wir auch schon in "meinem" Viertel rund um die Nationalestraat. Ein kleiner Radius, sicherlich nur ein Ausschnitt dessen, was Antwerpen an Schätzen zu bieten hat. Immer wieder gern bin ich dort trotzdem.
Gleich um die Ecke des MoMu (mit dem angrenzenden Buchshop Copyright, der aktuell leider in der Sommerpause weilt), entdeckte ich ganz neu einen meiner deutschen Lieblinge Rundholz, in dessen Schaufenster mich eine überdimensionale Sitzskulputur begeisterte und ein wahnsinnig schönes Portemonnaie - ebenfalls aus Deuschland - von Wolfgang Riebesehl. Soviel zum Thema belgische Mode. Die findet man dafür bei Walter, in der Garage. Über den wiederum es ab September eine große Retrospektive im ModeMuseum gibt. >Dream the world awake.< So schließt sich der Kreis.
Zu den Rosinenquadraten der Bakkerij Goossens zieht es mich auch ein jedes Mal - selbst wenn ich, wie am Samstag, dafür im Regen Schlange stehen muss. Rosinen verbacken in herzhaftem Roggen. Köstlichst. Apropos köstlich. Auf der Klosterstraat diesmal neu entdeckt: ra. Mode, Bücher und Küche. Ein bisschen skurril, so wie ich es mag. Dort verspeiste ich Lavendel-Polenta mit Nektarinen und Peccorino. Richtig gut. Fotos nicht erlaubt - auch nicht auf Nachfrage. Oder dann erst recht nicht. Geknipste Einblicke gibt es aber trotzdem hier.
Anschließend einmal Richtung Schelde laufen - und diese im Untergrund überqueren. Oder einfach nur mit der alten hölzernen Rolltreppe in die Tiefe fahren und den nussbraunen Farbton auf sich wirken lassen. Form, Farbe und Fliesen des Sint Annatunnels erinnern mich irgendwie an ein Schwimmbad. Ich mag es dort.
Sonst noch gut: Brot und Kuchen aus der Mini-Bäckerei Mimosa, Limonade süppeln im Caffè Internazionale und spanische Schuhe von Chie Mihara sowie andere gute Dinge bestaunen bei a.puur.a. Zur Orientierung empfehle ich übrigens die Antwerp Fashion Map. Kleine zwei Euro und großer Überblick!
a.puur.a * Kammenstraat 89 // Bakkerij Goossens * Korte Gasthuisstraat 31 // Caffè Internazionale * Volkstraat 21 // Copyright * Nationalestraat 28a // Mimosa * Nationalestraat 105 // ModeMuseum * Nationalestraat 28 // ra * Klosterstraat 13 // Rundholz * Steenhouwersvest 46 // Walter * Sint Antoniusstraat 12
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Gruppen. In der Stadt und am Strand. |
Am Abend ging es schnurstracks an die holländische See. So war zumindest der Plan. Aber Pläne funktionieren meistens nicht. Aus den 90 Kilometern nach >Zeeland< wurde gut das Doppelte und aus den Wolken Regen. Strömender Regen. Der hielt mich jedoch nicht ab, trotzdem an die Küste zu fahren, denn das Meer wollte ich sehen, das unendliche Glück. Grau in grau an diesem Samstagabend rollte das Auto der See entgegen. Vrouwenpolder - Stopp.
Eine spontane Nacht auf dem Campingplatz mit dem Ohr am Meer. Eine >Pina Colada< auf das neue Lebensjahr und am sehr frühen Sonntagmorgen der Strand. Und jetzt muss ich mal kurz ein bisschen kitschig werden, aber als ich da stand am Meer, hat der Wind alles mitgenommen. Sämtliche Gedanken. Nur ich, ganz pur. So fühlt sich Freiheit an. Hätte ich gekonnt, ich hätte mich eingenistet in ein solches Häuschen auf Stelzen. Jeden Morgen der Blick auf das Wasser. Auf das so unfassbar glücklich machende Wasser. Verdammt.
Was am Morgen noch so trübe schien, wurde später richtig gut. Der strahlenden Sonne verdanke ich meinen ersten Nasenspitzensonnenbrand des Jahres. Sommer. Sommer in Veere - wie vor 15 Jahren. Mit >Appeltaart< und Tandem fahren gegen den Wind. Danach Domburg. Von oben auf die Badehäuschen sehen, während die Wellen an den Strand springen. Eigenwillige Panna-Cotta-Kreation verspeisen im Domburgsche Bier en Melksalon. Nebenan bei Mondriaans >Perensap uit Zeeland< und >Peelander Framboos< - Himbeerbier - kaufen.
Weiterfahren nach Dishoek, bunte Häuschen im Sonnenglitzer bestaunen - und die Kamera im Auto vergessen. Ich hätte sie gerne eingefangen die sonnigen Momente - aber sie waren zu kostbar, um sie einzutauschen gegen den Weg zurück über die mächtige Düne. Augenblicke einatmen ohne Knipser, in der Hoffnung, dass Worte es nun zu beschreiben vermögen. Im Strandpaviljoen Kon-Tiki die Beine ausstrecken, zwischen den Zehen der Sand. Nach vorne schauen - und wissen: Das ist der Weg, so kann der Sommer sein.
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Zeeland. Ganz unten links: Te koop. Wer möchte? |
Und zum Schluss noch ein Dank an alle Sonntagssüßen, die in meiner Abwesenheit so fleißig waren. Ihr seid toll. Wir drei - Katrin, Julie und ich - freuen uns jedes Mal aufs Neue sehr. So geht Sommer auch.
Domburgsche Bier en Melksalon * Weststraat 11 // Mondriaans * Weststraat 9 // Kon-Tiki * Strand Westduin Dishoek