06.12.2013

heidesand


mit zitronenkristall

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Ein kräftiges Rauschen: Nur noch an den zarten Spitzen sitzen kleine Blättchen. Ich habe wieder freien Blick – vor dem Fenster. Wie ein kräftiges Rauschen klingen auch die letzen zwei Wochen in meinem Ohr. Die Zeit zieht statt mit mir, an mir vorbei. Es reicht: einmal kurz >Stopp< und die Gedanken heiß durchbacken. Runterschalten. Atmen. Mit den Händen kneten, reiben, rollen, nur nicht ausstechen. Das wäre dann doch zu viel. Zu viel Spannung auf dem Küchengeduldsfaden.

Katharina verkündete unlängst ein kulinarisches Wunder. >Denk Dir ein Wunder aus. Bitte!< Es konnte nicht besser passen. Zitronen tauchten in Ö und D auf. Aber was für welche: echte >Meyer Lemons<. Eine Hybride aus Zitrone und ja, Orange oder gar Mandarine. Meine Nerven schmecken letzteres – und was noch schmeckt, ist Esskultur pur. Lest! Es ist wirklich ein köstlich mindersaurer Fruchtton, ganz frisch und schnalzig auf der Zunge. Ich rauschte also in den Markt, tütete die dünnhäutigen Früchtchen ein, und dann . . . lagen sie erstmal in der Küche rum. Bis gestern.

Klar ist immer: Vanillekipferl sind mir die liebsten frohen Boten. Ihnen dicht auf den Hüften ist jedoch der Heidesand. Und der wurde es: die Zutaten übersichtlich, die mürbe Konsistenz immer überragend. Zergeht. Mit Zitrus ummäntelt und mit Kristallen gekrönt, springe ich im Quadrat. Macht sie nach. Aber vorher rennt in den Supermarkt und holt euch ein (letztes) Netz ins Boot. Oder probiert Orange – könnte auch sehr fein sein.

Für drei Bleche oder plusminus 50 sandige Stücke schmilzt 250 Gramm Butter im Topf, leicht gebräunt und nussig duftend. Nach dem Baden benötigt die Butter erstmal eine kalte Pause: im Kühlschrank – oder auf dem Balkon. Die wiederum wird genutzt für die (Meyer-)Zitronen, ich rieb die Schale dreier. Ein Esslöffel landet später im Teig, die anderen Zesten mit ein paar Löffelchen Zucker fürs Erste auf der Seite.

Ist die Butter kühl, wird sie quirlig aufgecremt. 250 Gramm Rohrohrzucker, der erwähnte Esslöffel Zitronenabrieb und 1/2 Teelöffel Salz machen es sich ebenfalls bequ(r)em, mit ihr versteht sich. 400 Gramm Mehl (Typ 405) peu à peu unterbuttern und rasch (!) zu einem Teig verkneten. Der ist mürb, das soll er natürlich auch sein, macht es aber ein bisschen fingerspitzengefühlig. Ich viertele die Kugel und forme eckige Stangen daraus, wälze jede in etwas Zitronenzucker und stelle sie eine Stunde kühl. Anschließend zentimeterdick zumessern, auf Backpapierbleche betten und bei 160 Grad Umluft (oder 180 Grad O/U) 15 bis 20 Minuten knusprizieren. Noch warm bezuckern (da gab’s ja schließlich noch Zitrone!). Kurz warten, auch wenn es schwer fällt.

Dieser (be)rauschende Sand darf bleiben.
Schönwo! 

Ich danke dir, Brigitte.

25 Kommentare:

  1. Der Blog Schnee ist toll!
    Habe mich inspirieren lassen und mir jetzt auch solchen geholt... ;)
    Und das Rezept klingt auch ganz verlockend!

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  2. hier schneit es ja auch <3
    und weißt du, mit ZITRONE is(s)t es mir am liebsten!

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  3. bequ(r)em — wie wunderbar!
    ich glaube, ich halte es für dieses jahr, weil längst schon so vorgenommen, mit deinen vanillekipferln, wenn ich meine nerven schon einem mürben teigchen aussetze.
    und nächstes jahr dann ...

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  4. sehr fein! Werde ich mit Orange ausprobieren. Vielleicht noch einen Hauch Pistazie - wer weiß... Danke für die Inspiration!

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    1. oh pistazie ist gut, andrea! und passt zum zartbitteren ton. die inspirationen laufen immer im kreis - das gefällt mir :)

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  5. so schön + fein!
    eine leichten zitronennote im mürgeteiggebäck tönt verlockend…
    so mag ich es - merci! immer so schön bei dir….auch mit schnee!

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  6. oh nina so sternen knusper stimmungsvoll bei dir :: danke für das wohlige gefühl.

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  7. Mhhmmm. Zitronige Süße, damit kriegt man mich immer. Gestern bei denns nicht zufällig drübergestolpert, werden sie wohl Montag aus sein. Aber ich hoffe, es geht auch mit den banalen Gelben, um kräftig zitronig zu krümeln.

    Herzlich, Katja

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    1. zi geht immer! aber um ehrlich zu sein, ist der geschmack nicht vergleichbar. keine vordergründige säure, vielmehr eine leicht bittere orangen-, ja fast mandarinennote. also wenn du nochmal drüber stolperst ... :)

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  8. so hübsch wieder hier. und mit sternenstaubgeriesel. und lecker auch noch!
    herzlichst, mano

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  9. hmmm. nina. die sehen toll aus! und sowieso war es ganz toll bei und mit dir <3

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  10. heidesand steht ganz oben auf der favoriten liste. mit zitrone rückt sie noch ein stüfchen höher. lg, éva

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  11. Ich liebe Heidesand. Mit der ganzen Zitrone drin, muss ich das auch mal nachbacken. Hab lieben Dank für das Rezept!
    Liebe Grüße. :)

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  12. Nina, das Rezept habe ich gleich weiter an meinen Vater gereicht, zum Nachbacken. Er startet nach seinem letzten Heidegranit einen neuen Versuch. :)

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  13. frl. probier's mal mit salzkristallen anstelle der lemonen; mit der braunen nussbutter ein traum!

    weihnachtliche gruesse aus der ferne, zill.y

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  14. ... ich bin immer noch untröstlich! du hast sie sehr schön und wie ich finde äußerst angemessen verbacken!

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  15. Heidesand sind mir die liebsten. Deine klingen und sehen köstlich aus. Lass es dir schmecken, das Zitronenwunder!

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  16. die sehen nicht nur lecker, sondern auch wunderschön aus.

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  17. Leise rieselt der Schnee, Deine Worte kitzeln den Geschmack - so schön, liebe Nina! !!

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  18. hmmm, Heidesand, das erinnert mich immer so sehr an meine Mama...die schauen wunderbar aus.

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    1. ... du steuerst ja zumindest auf die passenden temperaturen zu ;)

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Ich danke dir – und freue mich :)