06.02.2016

unterwegs in wuppertal

unterwegs in wuppertal I fräulein text
                                                                      ti                         pp s



Ziemlich genau in der Mitte. Zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Da bin ich, da wohne ich. Lange und schon immer, aber erst mit der Zeit ist mir der Ort, an dem ich lebe, einer geworden, mit dem ich mich angefreundet habe – aber das ist eine andere Geschichte :)

Viele Jahre ging es für mich nur in eine Richtung: zum Studium, zur Arbeit, zum Er/Leben: Unterwegs in Dü. Mittlerweile zieht es mich sehr oft in die andere. Nach Wuppertal. Eine Stadt, die ein bisschen eckig ist. Rau, ungeschliffen, unkompliziert, warmherzig und manchmal auch herrlich trüb. Melancholisch. Zum Untertauchen schön – und zum Luftholen. Eine Stadt, in der sich so viel auf/tut. Unentdecktes, mir Unbekanntes, überraschend Neues, Leichtes, Schweres, Glänzendes (manchmal auch erst auf den zweiten Wimpernschlag), Gutes und Geliebtes.

Ich mag Wuppertal. Sehr. Ja, Julie! Unbedingt kommst du hierher, bitte. Nicht zuletzt deshalb gibt es jetzt diesen Beitrag hier . . . Mein Wu/Radius ist sicherlich begrenzt, aber trotzdem – oder gerade deshalb – teile ich diese/meine (25+) Orte mit euch, an denen ich gerne bin.


Architektur, Kunst, Kultur & Grün 

1 Der Botanische Garten auf der Hardt: grün, frei, weit (und einer der ältesten Deutschlands). Mit einem Blick auf und über die Stadt. Mit spiegelnden Gewächshäusern und dem >Elisenturm< für noch mehr Weitsicht. Um diese Höhe zu erreichen, führt eine ziemlich steile Wendeltreppe in den Wuppertaler Himmel. Leider nix für mich, doch es lohnt sich trotzdem ;) Angemerkt: nur nach vorheriger Terminabsprache o einmal im Jahr beim Tag des Offenen Denkmals! In der Orangerie gibt es bei Sonne Sommersprossen und jeden Sonntag >Brunch<. An (fast) allen anderen Tagen und gleich nebenan im Café Elise: >Kaffee und Kuchen<. 2 Im Skulpturenpark Waldfrieden des englischen Bildhauers Tony Cragg gibt’s wiederum Kunst. Ebenfalls Natur – und auch einen Zaun, aber das Zusammenspiel ist eigenwillig gut. Und je nach Jahreszeit stehen auf dem Programm: Konzerte und ein Abendessen in der ehemaligen Fabrikantenvilla. Eine Retrospektive zu Tony Cragg zeigt/e übrigens 2016 das Von der Heydt-Museum, dessen Ausstellungen auch unabhängig davon immer mal wieder einen Besuch wert sind. 3 Der Zoo. Nach mehr als 30 Jahren war ich am vergangenen zweiten Weihnachtstag wieder einmal dort. Ganze Kindheitssommer bin ich dort die Hügel auf- und abgelaufen, und es war tatsächlich so, als wäre ich nie weggewesen. Ja, das Thema Zoo ist diskussionswürdig (keine Frage!), aber der Wuppertaler Zoo ist als Parkanlage einfach so charmant aus der Zeit gefallen. Natürlich hat diese bereits an den historischen Gebäuden genagt, dennoch bleibt es (für mich) eine be/raubende Anlage inmitten des Villenviertels (das allein schon einen Spazier/Gang lohnt). Sehr grün, sehr weitläufig und deutlich (!) bergig. Ein ewiges Auf und Ab, das belohnt werden will: mit ziemlich guten Pommes aus dem Okavango (und in Sichtweite die Elefanten). 4 Die Historische Stadthalle auf dem Johannisberg: mondän, eindrucksvoll und ein bisschen angestaubt, im positiven Sinn. Klingt gut – und nach. 5 Gleich nebenan steht ü die Schwimmoper. Minza war auch schon da :) 6 Und am Fuße: das Tanztheater Wuppertal. Pina Bausch sei Dank. Apropos und kürzlich entdeckt: das (in der Sechzehn bereits vergangene), aber so verlockend klingende Filmfestival Tanzrauschen. Eine Fortsetzung folgt . . . hoffentlich. 7 Die Textilindustrie bestimmt/e einst das Bild Wuppertals. Einen tieferen Blick in die Geschichte und Arbeit mit den traditionellen Jacquard-Webstühlen gewährt die Bandweberei Kafka. Die darauf gewebten Bänder stecken auch – zum Kauf gewickelt – in den Gläsern in Frauke Kafkas Papier & Textil Manufaktur. 8 Mein allerliebster Platz – und einer, der mein Herz ruhig und ewig weit werden lässt, ist die Staudengärtnerei Arends Maubach auf Ronsdorfs >Blumiger Höh'<. So schön. Immer wieder. Dorthin fahre ich, wenn es mir gut geht. Dorthin fahre ich, wenn es mir nicht gut geht. Einmal kurz im Glashaus sitzen. Ein Stück Kuchen gabeln im >Grünen Salon< (geöffnet jeden Samstag und bei Veranstaltungen; bitte vorher auf der Homepage nachsehen. Achtung: Winterpause!). Atmen. Ein und aus. Und unbedingt mitnehmen: die Postkarten mit den historischen Pflanzmotiven, stilecht in einer Samentüte aus Kraftpapier. Gibt’s im >Packschuppen<. Neben Wolldecken, Literatur und Gärtnerseife . . .


Essen, Trinken, Kaufen

9 Unangefochten: Auf der Bank sitzen. Der, vor dem Café du Congo. Bevorzugt im Sommer. Autos fahren langsam vorbei, halten an, kurbeln das Fenster herunter. Menschen unterhalten sich kurz und fahren dann weiter. Ich nippe an meinem Getränk, schaue wahlweise hoch in die B/Wipfel oder auf die Häuserfassaden gegenüber und finde das Leben gut. 10 Im Winter wechsle ich dann ins Katzengold. Auf eine Mohntorte. Oder etwas anderes Gutes :) 11 Wenn es mich mal aus dem >Luisenviertel< treibt, dann mit Sicherheit ins Café Simonz. Auf ein Croissant zum Beispiel. Frühstück ist dort immer eine gute Idee. 12 Das gibt’s auch im Mangi Mangi. Aber noch besser ist der Mittagstisch! Die Lage . .  . na ja . . . aber mittags: Ausrufezeichen. 13 Ein Stopp auf dem Elberfelder Neumarkt in der Innenstadt gehört immer dem Gewürzstand Rajabpour. Einmal kurz schnuppern. Dort gibt es auch das richtig gute Brot von Enrique aus dem >Windrather Tal<. 14 Apropos Brot: Dienstags und donnerstags steht der Hutzelbäcker auf dem Laurentiusplatz (ebenfalls in Elberfeld). Sehr gut! 15 Und noch ein B/Tipp: die Bäckerei Myska. Meine Haus-und-Hof-Filiale ist die auf der Briller Straße. Uff. Was für eine Auswahl. Ich empfehle . . . alles :) 16 Das schönste Ladenlokal im Luisenviertel gehört mmn Tanja Kardos. In ihrer Luise 1870 hängt Mode. Weite, berauschende, großartige. Von Ewa i Walla, Rundholz, Privatsachen ua. So mag ich’s. Manchmal schaue ich auch einfach nur durch die Fenster. Je nach Laune für die Laune. 17 Auf derselben Straße, ein paar hundert Meter weiter, hat vor ein paar Monaten das 33QM eröffnet: Der Raum für schöne Angelegenheiten. Vintage plusplus. Endlich wieder zurück im Tal. Zu schön. 18 Natürlich gibt es im Luisenviertel noch viel mehr gutes Geschäft: Die Buchhandlung v. Mackensen mit ihren Büchergilde-Reihen – und einem übersichtlichen, aber fein kuratierten (Kochbuch-)Sortiment (eine schöne Auswahl hat auch Bertha’s) gehört für mich dazu. Apropos Bücher: Gleich gegenüber steht ein öffentlicher Bücherschrank. Einfach mal durchblättern . . . Der Craft Beer Kiosk, Edda Mör oder auch Tisch & Bett, wer Marimekko mag. Bitte treiben lassen. Umsehen. Stehenbleiben. Ihr findet etwas :) 19 Im ehemaligen >Essraum< von Volker Mehl (auf der Friedrich-Engels-Allee) ist jetzt das Fancy Foods. Vegetarische und vegane Küche. Noch nicht ausprobiert, aber unerwähnt wollte ich es auch nicht lassen.


Schön/ und Sonstso 

20 Einmal im Jahr findet in Heckinghausen das Bleicherfest statt. Flohmarkt inklusive. Der ist ziemlich groß, ziemlich voll – und leider nicht ganz neuwarenlos. Für alle, die Muße und Ausdauer haben, findet sich dennoch der ein oder andere Schnapp. 21 Noch mehr Flöhe tummeln sich auf dem Luisenfest. Traditionell an einem Sonntag und immer im Mai oder doch im Juni? Den Termin verpasse selbst ich regelmäßig . . . bitte unbedingt nachschlagen ;) 22 Im Herbst gibt es die WOGA. Wuppertaler Offene Galerien und Ateliers. Unter anderem auch das von Christine Ruff. 23 Utopiastadt heißt das Projekt auf dem Gelände des >Mirker Bahnhofs<. Ein Labor für Ideen – mit Veranstaltungen, Gastronomie und viel Aufwind. 24 Zum Schluss + immer wieder gerne: einfach rumkurven. Wuppertal hat so viele schöne Straßenzüge. Im Briller Viertel, im Zooviertel, am Ölberg, am Arrenberg, in Barmen, in Vohwinkel undundund. Hach, du bist meine Stadt. Und irgendwann fahre ich auch (nochmal) mit der Schwebebahn.


Bis hierhin.
Alles weitere ist offen.

Also: Sagt, ihr Taler – was kenne ich noch nicht und sollte ich unbedingt kennenlernen? 

25 Lohnt sich der Zaunkönig

+ ich ergänze um Nummer 26: Creme Eis am Platz der Republik. Wenige hausgemachte Sorten, gespachtelt in Hörnchen oder Becher, eine kleine selbstgebackene Waffel dazu und ab unter die gestreifte Markise. So schmeckt’s. Mittlerweile auch im >Bergischen Häuschen< am Toelleturm.

27 Das Rex Filmtheater.

28 Nie mehr ohne Melanie auf die Sambatrasse ;)